Sabine Cutner

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Wenn du mich nicht ehren kannst, dann lass mich bitte einfach in Ruhe
10.12.2017 18:06

Für mich ist Ehre ein Verhaltenskodex.
Ehre hat etwas ritterliches.
Ich sag mal so:
Ehre ist eine typisch männliche Verhaltensweise.
Leider gibt es heute nicht mehr viel davon.

Ein Beispiel:
Die Rocker in den 70/80ern besaßen einen Ehrenkodex,
den wir heute kaum noch bei
ihnen finden.
Generell können wir feststellen, findet eine große Verrohung und Gewaltbereitschaft statt.
Sogar gegen Kinder,
Frauen,älteren Menschen und behinderten Menschen gegenüber.

„Mann gegen Mann“
gibt’s wohl kaum noch?

„Ehre dem, dem Ehre gebührt“.
Ich muss mir Ehre also verdienen?
Ehre ist nichts, was man automatisch besitzt?

Sich ehrenhaft verhalten,
sich anständig verhalten,
sich so verhalten,
dass einem Ehre zusteht,
dass ist offensichtlich eine Kunst, die es zu erlernen gilt,
wenn man ein ehrenhafter
Mensch sein will.

Kennst du Ehrfurcht im Herzen?
Die empfinde ich zum Beispiel
deutlich, wenn ich am Bett von
sterbenden Menschen sitze.
Oder wenn ich an meine Oma denke.
Oder bei der Geburt eines Kindes.
Kennst du Menschen,
die Ehrfurcht besitzen?

Nehmen wir die Politik:
die folgt doch eher den Fernsehkameras,
als der Ehrfurcht vor dem Amt, welches sie bekleiden.
Wer von ihnen sieht sich
wahrhaftig als Diener des Staates?
Wer von ihnen folgt seiner Aufgabe in Ehren?
Vieles, wie z.B Steueraffären, Skandale und Amtsmissbräuche würden vermieden werden,
wenn die Amts-Ehre noch von Bedeutung wäre.

In der Wirtschaft gibt es einen Trend zum „sauberen Geschäft“,
da wird sich gebrüstet mit Wohltaten, Spenden und Ehrenämtern. Oder Inklusion.
Manager werden darauf
geschult mitmenschlich
zu sein und ihr eigenes Handeln
zu reflektieren.
Das Ziel?
Ein möglichst hohes Maß an Anerkennung zu bekommen.
Mit Ehre hat das für mich nicht viel
zutun, sondern mit Taktik und Manipulation.
Ehre sollte dem Herzen entspringen, nicht als „Mittel zum Zweck“ dienen. Ehre kann man nicht coachen.
In Japan ist das anders:
ein japanischer Manager,
der seine Firma in die Pleite reitet, hat tatsächlich auch heute noch „sein Gesicht verloren“.

Ehre. Wo ist sie im Alltag?
Im Umgang miteinander?
Handeln wir immer aus der
inneren Überzeugung,
stets mit Respekt und Achtung
vor der Ehre des Anderen?

In der Liebe,
sagt Daphne Rose Kingma,
sollte es für uns eine Ehre sein,
sich in den Augen des Geliebten widergespiegelt zu sehen.
Wir sollten hoffen,
so Kingma weiter,
dass wir in seinen Augen
„die Brillanz sehen, die in uns wohnt.“
Und da das oft nicht funktioniert,
ohne dass wir an uns selbst arbeiten, appelliert Kingma an uns alle:
„Wachsen Sie über sich selbst hinaus, werden Sie mehr als das, was Sie jetzt sind, damit Sie in den Augen des Menschen, den Sie lieben, immer Stolz, Erstaunen, Ehre, Genuß und Freude sehen können.“

Ein wundervoller Appell, findest du nicht?
Eigener innerer Wachstum für die Erhaltung der Ehre in der Liebe!

„Das Gesicht wahren!“
In den Spiegel schauen können.
Das ist wichtig!
Aber wie soll das gehen,
wenn wir rücksichtslos auf den Gefühlen anderer herumtrampeln?
Wenn wir unseren Kopf durchsetzen, den Finger auf die Fehler der anderen legen,
Drohungen ausstoßen und wenn wir Kinder und Erwachsene in Gegenwart anderer tadeln,
ohne je daran zu denken,
wie sehr wir ihren Stolz verletzen?

Dabei würde ein wenig Einfühlungsvermögen,
ein rücksichtsvolles Wort
und ein wenig Verständnis
für die Lage des anderen einen Raum des Vertrauens schaffen. Raum indem sich Scham und Bloßstellen verflüchtigen.
Das Gefühl trotz Fehler angenommen zu sein.
Nicht,“ICH bin schlecht,
sondern, was ich tat,
war nicht gut für den anderen.

Diese Einsicht sollte uns begleiten, egal woran wir gerade scheitern: am Unverständnis unseres aufbrausenden Chefs,
an den Macken unserer Liebsten oder an der menschenverachtenden Ungerechtigkeit in den
allgemeinen Wirrungen von Krieg,
Streit und Fremdenhaß
auf dieser Welt.

„Wenn du mich nicht ehren kannst,
dann lass mich bitte einfach in Ruhe“.

🐝BEE

Beständigkeit

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