Wieviel Ehrlichkeit verträgst du?
Ich finde, das mit der Ehrlichkeit
ist so ne Sache.
Alle behaupten es zu sein,
blenden aber aus,
wie im alltäglichen
die Lüge zu ihrer Wahrheit wurde.
Ich habe die Erfahrung gemacht,
wie Menschen um sich beißen,
fies und ungerecht wurden,
weil eine "Wahrheit" über sie,
ihr Kartenhaus ins wanken brachte.
Viele sind der Meinung,
daß es ihre Pflicht ist,
es an oder auszusprechen,
was sie sehen.
Unter dem Deckmantel
der Liebe.
Ich sehe es anders.
Aus Erfahrung.
Natürlich würde ich niemanden
ins Messer laufen lassen.
Es ist aber dennoch eine Gratwanderung.
Wenn ich weiß,
das der andere seine Sicht nicht ändern möchte oder es nicht kann,
dann lass ich ihn.
Es ist ja MEIN Anspruch
oder Wunsch,
ihn in eine Richtung zu
bringen,
dir mir besser gefällt.
Oder ich bin der Meinung,
das es auch für ihn besser wäre.
Oder die ich mir aus tiefstem
Herzen mit ihm wünsche.
Ich will ihn nicht verlieren.
Spüre aber schon den Graben
der uns trennt.
Fühle ihn.
Bekomme Angst.
Es würfeln sich so viele Dinge
durcheinander zwischen
"lassen und schützen wollen"
oder ehrlich aufmerksam machen.
Manchmal macht es mich
hilflos und traurig.
Immer dann,
wenn ich Worten glauben schenkte,
wenn mir geschworen wurde,
wie ehrlich und aufrichtig etwas gemeint ist.
Und dann kommt eine Situation,
eine Kehrtwendung
bei diesem Menschen,
die mich sprachlos macht.
In diesen Momenten spüre ich,
wie das geflochtene
Band aus Worten
sich immer mehr auflöst.
Es ist, als senkt sich
der Nebel aus Illusionen
geschaffen durch Worte.
Der Vorhang fällt und
die Wahrheit tritt auf die Bühne.
Applaus.
Da steht jemand,
den ich auf einmal nicht mehr kenne.
Und auch er
sieht mich nicht mehr.
Die absichtslose Lüge oder Veränderung
gräbt einen Graben
zwischen uns
und das Band der Worte
das eine Verbindung zwischen
uns schaffte,
löst sich in meiner Hand
langsam auf.
Ich spüre wie es zerfällt.
Ich sehe,
wie er blind in
eine Richtung läuft,
die nicht die ist,
die WIR wollten.
Die ER wollte.
Die ICH wollte.
Oder wollte er gar nicht?
Aber warum sagte er es dann?
Bei nachfragen kommen
Erklärungen,
Rechtfertigungen.
Der Blick ist nicht mehr
offen und frei.
Sein Kopf gesenkt
verteidigt er seinen Weg.
Wird ungerecht.
Gemein.
In mir Zweifel,
ich höre seine
schlüssigen Worte.
Aber mein Herz schreit,
mein Körper signalisiert
* ACHTUNG •
Er schaut mich nicht an.
Weicht aus.
Aus den einst
sanften Augen der Liebe,
sprühen kleine Feuerpfeile
wie Blitze.
Worte werden giftig,
werden verdreht,
zurechtgestutzt
und zielsicher zurück
geschossen.
Ehrlichkeit.
Was ist jetzt ehrlich?
Dieser Moment?
Das was war?
Beides?
Ich bin verwirrt.
Werde still.
Bin fassungslos.
Betroffen.
Traurig.
Unendlich traurig.
Was passiert da?
Und was IST wahr?
Der Mensch,
den ich glaubte zu kennen,
den sehe ich nicht mehr.
Wahrheit, Lüge, Ehrlichkeit.
Klar, jeder Moment hat auch
etwas wahres.
Und ich kann mir jetzt
aussuchen,
was ich GLAUBEN will?
Vielleicht ist die Ehrlichkeit
von gestern,
heute einfach nur eine andere?
Okay, aber kann man
das nicht einfach sagen?
Ist es nicht möglich,
aus dem Herzen
mitfühlend auszusprechen,
das sich etwas geändert hat?
Oder ist es wirklich für den anderen nicht klar?
SIEHT und FÜHLT er seine
Veränderung nicht?
Wenn das so wäre, wieso wird er
dann "komisch"?
Ist es nicht möglich,
es anzunehmen,
wenn Jemand etwas sagt,
was man selbst gerade aus
irgendwelchen Gründen nicht
sehen kann?
Was wäre ich für eine Freundin,
wenn ich nicht aufmerksam
machen würde?
Leider habe ich mit Ehrlichkeit
nicht viel gute Erfahrungen gemacht.
Und ja, mir ist bewusst,
daß meine Wahrnehmung
nicht den Anspruch auf
absolute Richtigkeit hat.
Ich wünsche mir einfach,
das der andere fühlen kann,
das ich es weder
angreifend,
anmaßend,
herablassend noch
böse meine,
wenn ich EHRLICH etwas anspreche.
Meine Absicht ist rein.
Was ist mit deiner?
BEE 🐝 in touch