Wenn du diese Zeilen liest, bitte ich dich nicht zu werten und zu urteilen, über meine Worte. Denn ich weiß, das du nichts anderes hast, als deine ur-eigenen Gefühle und Gedanken,die du meinen Worten zufügen wirst. Niemals wird je ein Mensch das verstehen und fühlen, was ich mit meinen Worten ausdrücken möchte.
Nach dem ich gestern, meine vor jetzt mittlerweile 22Jahren geschriebene Geschichte über die einsame Wölfin mal wieder las, spürte ich sie wieder, diese vertraute Ein-samkeit in meinen Knochen, Gliedern und in jeder Zelle meines Körpers.
Sinnbildlich sitze ich allein im Wald an einer kleinen Feuerstelle, alles was ich besitze ist ein Rucksack und das, was ich in meinem Herzen trage:
all diese Feigheit,Wut, Trauer, ungenutzte Chancen, Fehltritte, Manipulationen, Rücksichtslosigkeiten, Angepasstheit, Heuchelei, Fehlentscheidungen, Starre, Blindheit, Bockigkeit, Arroganz, Unfähigkeit, Unzulänglichkeit, Dunkelheit.
Dunkelheit...in ihr glimmt etwas, ein Funke der darauf wartet,ein Feuer in mir zu entfachen.
Noch ist diese Glut von Asche bedeckt, die ich selbst über sie legte, unbewusst durch meine oft feigen Entscheidungen, durch Ängstlichkeit und auch Unwissenheit.
Anscheinend rechne ich mit mir selbst ab.
Alles will gesehen werden : jede Wunde und Verletzung die ich anderen zufügte. All dieser Verrat, diese Lügen, Betrug, Neid, Missgunst und Verachtung. All das, was ich anderen aus niederen Beweggründen antat, zeigt sich mir, offenbart sich, drängt sich in mein Leben, das keines ist, weil es bestimmt ist von Angst und Feigheit.
Mein Leben, das ich so aus Scham und Schuld gewählt habe, ist meiner Wahrheit, meiner Seele, meinem wahren Inneren , unwürdig. Es ist mickrig und armselig. Ich muss lachen. Es platzt aus mir heraus: bitter, sarkastisch, ironisch. Wer mich kennt, weiß,das ich Humor besitze und Gott-sei-dank, über mich selbst lachen kann.
Nun sitze ich an dieser kleinen Feuerstelle, mein Lachen verhallt und es wird wieder still,...um mich finstere Nacht. Beängstigende Stille. Minuten werden zu Stunden.Stunden zu Tagen. Es ist nichts zu hören.
„Bum bum“......etwas pulsiert.Es klingt „dickflüssig und schwer“. Wieder „bum bum"....sehr tief klingt es und weit weg.
In dieser undurchdringlichen Schwärze der Nacht, bin ich darauf angewiesen mir und meinem Gefühl zu vertrauen, denn sehen kann ich nichts. „Bum bum“,es wird lauter, es wird schneller....es fließt schneller.
Und im Klang dieses Tones spüre ich in mir, den Herzschlag des Lebens, meines Lebens. Das Herz, das Blut zum fließen bringt,in Bewegung setzt.
Blut das in die Erde sickert und Gaja nährt. Noch spüre ich Leben in mir und erkenne, das mich nicht das schwächt, was andere mir antaten. O,nein.
Mich schwächt, was ICH anderen antat und somit mir selbst.
Die Glut in mir will brennen, lichterloh die Dunkelheit in mir zum Aufbruch bringen, die Nacht erhellen und Wärme in kalt gewordene Herzen fließen lassen.
Und damit das geschehen kann, muss erst mein Herz durchtränkt werden von Verzeihen und Vergebung.
Von Vertrauen und Freiheit.
Von Hingabe und Vertrauen.
Danke ! Herzensgruss Sabine